Außergewöhnliches Loft im roten Berlin-Wedding

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
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„Wo ick wohne? Wie alle feine Leite, Berlin W. hinten mit en ‚Ding‘! –?? – Na Mensch, vastehste nich, Berlin Wedding!“

von Hans Otto August Ostwald—einem Urberliner

Der Wedding steht für Pseudo-Hipster. Wer in Kreuzberg und Friedrichshain bereits gewohnt hat, muss sich nach einem neuem Szenekiez umsehen, um bei der Entstehung des Stadtteils live dabei zu sein. Da bietet sich der Wedding bestens an! Denn hier siedeln sich viele Cafes und Bars an und das Beste: Die Mieten sind noch immer erschwinglich. Im Wedding herrscht pure Authentizität, die man in Berlin ja überall sucht. Hier reihen sich Altbauten neben grelle und bunte 70er-Jahre-Bauten. Die Architektur scheint die dort wohnenden Menschen zu imitieren oder andersrum. Es ist ein frischer und bunter Kiez, der auf eine lange Geschichte zurückblicken kann und niemals langweilig wird. Ein weiterer Vorteil des Weddings ist die gute Anbindung zwischen West- und Ostberlin, die das bunte Viertel immer attraktiver macht. 

Wie schauen uns heute ein Loft an, das sich in einem typischen Berliner Hinterhof eines Mietshauses befindet. Das zweigeschossige Gebäude wurde früher als Fabriketage genutzt und nun mit viel planerischem Geschick in ein wohnliches Loft im Herzen von Berlin verwandelt. 

Entwurfsidee des Lofts

Die Kunden wünschten sich bei der Renovierung des Lofts im Wedding, dass der industrielle Charakter dringend beibehalten werden sollte. Das großzügige Wohngefühl, das aufgrund der enormen Fläche hervorgerufen wird, sollte nicht durch die neue Aufteilung verschwinden. Eine Strukturierung des Grundrisses war dringend notwendig, um eine sinnvolle Nutzung der Räume zu ermöglichen. Die Großzügigkeit der Räume sollte dennoch gewahrt werden und spürbar bleiben und nicht durch eingestellte Wände zerstört werden. Das Architekturbüro entwarf unterschiedliche Studien am 3D-Modell und Visualisierungen, um sich an den fertigen Entwurf heranzutasten. 

Das Badezimmer des Lofts

Das Badezimmer bietet viel Komfort: Eine maßgefertigte, rechteckige Badewanne in Schwimmbad-Bauweise lädt zum Entspannen nach einem langen Tag ein. Wer es lieber im Stehen mag, kann sich unter der Regenwalddusche berieseln lassen. Die Badewanne ist begehbar über einige Stufen. Das Waschbecken weist die gleiche Formensprache auf. An der Seite des großformatigen Spiegels finden sich rechteckige Aussparungen, die Platz bieten, um dort Accessoires zu verstauen. Abgetrennt wird das Badezimmer durch zwei Schiebetüren, die besonders platzsparend sind. Farblich entschied man sich für klassisches Weiß, um eine zeitlose Lösung zu kreieren. 

​Beleuchtung

Das Loft zeichnet sich durch eine vielfältige Textur der roten Ziegelwand und beeindruckende Stahlträger aus. Die beiden Elemente prägen das Raumgefühl enorm und machen die Stimmung in dem einstigen Fabrikgebäude unverkennbar. Die raumbestimmende Decke wird durch ein indirektes Beleuchtungskonzept mit eigens dafür angefertigten Leuchten zum bestimmenden Gestaltungskonzept. Die historische Kappendecke wird zum Schlüssel des Entwurfs.

​Raumkonzept

Das Raumkonzept des Berliner Lofts beherbergt ein Arbeitszimmer, eine Küche, ein Badezimmer, ein Schlafzimmer und ein Gästezimmer und wurde so gestaltet, dass die Decke darüber im Zusammenhang sichtbar bleibt. So gliedert sich das Loft jetzt deutlich in Zonen und abgetrennte Bereiche, die einem guten Wohngrundriss entsprechen, ohne dass der Raumzusammenhang beeinträchtigt wird.

Programm

Ein aufwendig programmiertes Skript des Architekturbüros Designyougo sah es vor, den aus dem Dachstuhl stammenden Abbund mit allen Längen, Schnittwinkeln und Bohrpositionen zu erstellen, sodass jedes Element exakt zu dem darunterliegenden passt und mit Holzdübeln verbunden werden kann. Die entstehenden Ritzen und Lücken wurden mit unbehandelter Schafwolle gefüllt, um die notwendige akustische Trennung vom Wohnzimmer zu erreichen.

Küche

Hier sehen wir die Küche: Die dreigliedrige Aufteilung der Küchenzeile hat den Vorteil, dass der rechte Block zusätzlich als Raumteiler fungiert und so eine natürliche Separierung entsteht, ohne eine Wand einzuziehen. Das Design der Küchenoberschränke ist äußerst puristisch und fügt sich nahezu unauffällig in die vorherrschende Kulisse ein. Die Farbe ist ein Mix aus Braun sowie Grau und wirkt aufgrund der matten Beschichtung besonders vornehm. Das geradlinige Design der Küchenschränke bildet einen schönen Kontrast zur rauen Umgebung. 

Das Gästezimmer

Das absolute Highlight des Lofts ist das Gästezimmer, das sich im offenen Wohnbereich befindet. Um einen privaten und abgeschirmten Bereich zu kreieren, plante das Architekturbüro eine überdimensionale Holzvase. Das massive Holz baut in wechselnden lamellenartigen Schichten aufeinander auf und führt so zur gewünschten Form hin. Der organische Korpus verfügt über ein eigenes Dachfenster, das den außergewöhnlichen Raum mit natürlichem Licht versorgt.

Vor der Fensterfront siedeln sich bequeme Loungechairs an, in denen man es sich gemütlich machen kann. Die Vielfarbigkeit der Sessel lockert das natürliche Farbbild auf. 

Im Hintergrund des Bildes kann man sehr gut die eingestellten Boxen erkennen, die den Fabrikraum in funktionale Abteile untergliedern und dem riesigen Raum Struktur verleihen. Indirekte Beleuchtungsmittel an den Türen sorgen für einen zusätzlichen Hingucker. 

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