Holzwurm bekämpfen: Tipps und Tricks

Lavinia Knop Lavinia Knop
rustikale Holzmöbel, Sylvilogica GbR Sylvilogica GbR حديقة خشب Wood effect
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Das wichtigste Material für den Bau eines Hauses sind nach wie vor Hölzer aller Art. Dachstühle, Treppen, Dielen, Fensterrahmen und die meisten Möbel sind Holzkonstruktionen und deshalb besonders anfällig für Holzschädlinge. Dazu zählen unter anderem der Nagekäfer und der Holzbock, die unter dem Namen Holzwurm großen Schaden anrichten können. Dabei sind es ihre Larven und nicht die ausgewachsenen Insekten, die gleich nach dem Schlüpfen beginnen, sich durch das Holz zu fressen. Während der nagekäfer Laub- und Nadelholz von Holzverkleidungen und Möbeln mag, findet man den Holzbock eher in Dielen und Dachstühlen vor. Letztere bevorzugen weiches feuchtes Nadelholz, sogenanntes Splintholz. Da dies aus Kostengründen immer häufiger Einsatz beim Häuserbau findet, sind besonders Neubauten gefährdet. Wenn tragende Holzkonstruktionen wie der Dachstuhl betroffen sind, kann das Gebäude nach einigen Jahren des Befalls instabil werden und stellt damit ein Risiko für die Bewohner dar. Bevor dies geschieht, gibt es aber mehrere Möglichkeiten der Holzwurmbekämpfung mit bewehrten Hausmitteln, durch die Beauftragung eines Kammerjägers sowie durch vorbeugende Maßnahmen. Davon werden einige im Folgenden vorgestellt.

Wie erkenne ich Holzschädlinge in meinem Haus?

Holzwürmer hinterlassen je nach Art unterschiedliche Spuren. Das sichtbare Zeichen für einen Befall sind die bis zu zwei Millimeter großen Löcher im Holz. Wenn es sich nicht gerade um einen Neubau handelt, könnten die Löcher aber auch auf einen alten Befall hinweisen. Es empfiehlt sich, vor der Beauftragung eines Kammerjägers zu testen, ob die Holzwürmer noch aktiv sind. Um sicher zu sein, kann man schwarzes Papier oder eine Folie direkt neben das betroffene Möbelstück legen. Der Nagekäfer wirft feines Holzmehl aus, das sich auf dem dunklen Untergrund nach einiger Zeit klar abhebt. Eine große Menge Holzmehl deutet auf einen großen Befall hin. Andere zeitaufwändigere Methoden sind das Abkleben oder Verstopfen der Löcher durch Klebeband oder Holzwachs in den warmen Sommermonaten. Sind die Holzschädlinge aktiv, werden sie sich in dieser Zeit durch die Folie gefressen bzw. das Wachs weggeschoben haben.

Anders als der Nagekäfer hinterlässt der Holzbock kein Holzmehl. Er ist hingegen durch seine lauten Fraßgeräusche erkennbar. Zudem sind seine Gänge größer als die anderer Holzwürmer, sodass nach einiger Zeit große Hohlräume in der Holzkonstruktion entstehen. Diese sind dann beim Klopfen gegen das Holz deutlich zu hören.

Holzwurm bekämpfen durch Austausch

Manch einer, der Holzwürmer in seinem Haus vermutet, ruft gleich den Kammerjäger an und entscheidet sich für eine unnötig kostenaufwändige Bekämpfung. Doch das ist nicht in jedem Fall notwendig. Stellt der befallene Teil keine tragende Konstruktion dar und lässt sich leicht entfernen, sollte man zunächst einen Austausch in Erwägung ziehen. Zimmermänner oder Tischler kümmern sich dann um die Sanierung der Konstruktion.

DIY: Natürliche Mittel gegen Holzwürmer

Welche Mittel gegen Holzwürmer in Frage kommen, hängt von dem Ort und Umfang des Befalls ab. Während große oder unzugängliche Holzkonstruktionen die Arbeit eines Kammerjägers erfordern, können Möbelstücke und kleinere Gegenstände aus Holz zumeist durch Hausmittel von Holzwürmern befreit werden. Dabei kann man es sich zunutze machen, dass Holzwürmer weder Hitze noch Kälte mögen. Deshalb hilft es bereits, das betroffene Holz bei warmen Temperaturen in die Sonne oder bei 60°C für eine Stunde in den Backofen zu legen. Größere Möbel können in der Sauna getrocknet werden. Das bietet sich aber nur für relativ trockenes Holz an, da sich ansonsten Risse bilden.

Eine schonendere Variante ist die Kältebehandlung. Ist der Winter trocken, können Möbel nach draußen gestellt werden. Auch das Gefrierfach eignet sich für kleinere Gegenstände. Besonders bei antiken Möbeln empfiehlt sich diese Vorgehensweise, da die Wärmebehandlung unter anderem zu Feuchtigkeitsschwankungen führt und damit das Material und den Leim des kostbaren Möbels belastet.

Als erfolgreiche Mittel gegen Holzwürmer haben sich ebenfalls das Umsiedeln mit Eicheln, das Spritzen von Essigessenz und das Einreiben des Holzes mit Zwiebeln erwiesen. Bei einem starken Befall nützen diese Hausmittel jedoch wenig. Sind tragende Balken, Treppen oder Dachstühle betroffen, kommt man um die Beauftragung von Fachleuten wie einem Kammerjäger nicht herum.

Holzwurm bekämpfen mit dem Heißluftverfahren

Das Heißluftverfahren ist eine der effektivsten, gleichzeitig aber auch kostenaufwändigsten Methoden der Holzwurmbekämpfung. Der Gesamtpreis ergibt sich aus den baulichen Gegebenheiten, der Technik, der Abdichtung, den Anfahrtskosten und dem zeitlichen Aufwand. Oft kommt es zu Kosten von ca. 1.500 € pro befallenen Raum. Zunächst werden alle erreichbaren Löcher bis auf eines abgeklebt. Mit Heißluftgebläsen wird die Holzkonstruktion anschließend solange erhitzt, bis sie eine Temperatur von 60°C hat. Wie im Backofen muss diese Temperatur für eine Stunde anhalten. Das kann je nach Ort des Befalls bis zu 14 Stunden dauern. Besonders bei dicken Balken wie sie in Fachwerkhäusern vorkommen, ist dieses Verfahren zeit- und kostenintensiv. Nicht selten zahlt man mehrere 1.000 € für die Behandlung und Vorbereitung. Je schwieriger die betroffene Stelle zu erreichen ist, desto teurer sind die letztendlichen Kosten. Zu bedenken ist bei aller Effektivität zudem, dass das Heizluftverfahren nicht nachhaltig vor Holzschädlingen schützt. In manchen Fällen lohnt sich deshalb der Einsatz chemischer Mittel gegen Holzwürmer, um einen weiteren Befall auszuschließen und in extremen Fällen sogar Kosten zu sparen.

Die Begasung als effektivstes Mittel gegen Holzwürmer

Die effektivste und oft auch teuerste Variante der Holzwurmbekämpfung ist die Begasung. Sie sollte nur dann von einem Kammerjäger durchgeführt werden, wenn Die befallenen Stellen schwer erreichbar sind und das Heizluftverfahren ohne einen hohen Kostenaufwand nicht möglich ist. Auch bei besonders dicken tragenden Balken bietet sich dieses Verfahren an. Das Gas dringt in alle Stellen des Holzes ein und tötet Insekten, Larven und ungeschlüpfte Tiere. Eine Hülle verhindert, dass das Gas nach außen dringt. Die Begasung wirkt effektiv, schnell und nachhaltig, sodass auch übriggebliebene Eier keine weitere Gefahr für das Holz darstellen. Anders als andere chemische Mittel gegen Holzwürmer hat das Gas keine Depotwirkung. Das heißt, dass das Gift nach ungefähr 24 Stunden wieder aus dem Haus verschwunden ist. Auf der anderen Seite ist der Vorgang mit einem hohen Kostenaufwand verbunden. Die Begasung eines Dachstuhls kostet 15.000 € und mehr. Ein schönes altes Fachwerkhaus kostet um die 35.000 €.

Holzwurmbekämpfung mit chemischen Mitteln

Der Verzicht auf chemische Mittel gegen Holzwürmer ist zwar die umweltfreundlichere Variante, doch garantieren Hausmittel weder eine 100-prozentige Vernichtung der Schädlinge, noch einen Schutz vor weiterem Befall. Es gibt viele chemische Mittel gegen Holzwürmer, die man auch selbst anwenden kann. Einige davon sollten aus Gesundheitsgründen Gebäuden und Wohnräumen fernbleiben. Das gilt beispielsweise für chemische Mittel, die auf Pyrethroiden basieren. Dabei wird das Gift von außen angebracht und/oder durch Bohrlöcher in das Holz injiziert. Alternativ gibt es auch Holzwurmmittel, die für einen langsameren Tod der Schädlinge sorgen, dafür aber für den Menschen unbedenklich sind. Bevor man sich jedoch für ein Gift entscheidet, sollte man vorher klären, ob ein solcher Vorgang zwingend notwendig ist. In den meisten Fällen geht der Befalls Prozess über Jahre voran. Ein übereilter Entschluss ist also nicht notwendig.

So kann man vorbeugend den Holzwurm bekämpfen

Um besonders bei Neubauten die Gefahr eines Holzwurmbefalls zu reduzieren, gibt es einige Dinge, die man beachten sollte. Holzwürmer lieben Holz mit einer Feuchtigkeit von 10 %. Deshalb empfiehlt es sich, ein Gebäude warm und trocken zu halten. Häuser mit Zentralheizung werden nur selten von Holzwürmern heimgesucht. An Orten, die selten beheizt werden – wie Keller, Garage und Garten – sollten die Möbel keinen direkten Bodenkontakt haben. Auch können Gartenmöbel mit Holzschutzmitteln imprägniert werden. Das wirkt auch vorbeugend auf Schimmelpilze. Bei vielen Neubauten werden außerdem die Holzbestandteile oft mit Borsalzen vor Schädlingen geschützt. Vorab mit dem zuständigen Architekten oder Zimmermann zu sprechen,  lohnt sich, denn es gibt keinen Grund, warum man sich nicht auch in Zukunft an seinem rustikalen holzverkleideten Landhaus erfreuen sollte.

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