Das Haus der Faltkunst

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
ORIGAMI, TSC Architects TSC Architects Moderne Wohnzimmer
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Leben auf dem Land und dennoch den Einfluss der schrillen Urbanität einfangen – dies wünschten sich die Bauherren des Einfamilienhauses, das wir euch heute gerne vorstellen möchten. Verantwortlich für die Planung und den Bau des Hauses waren die in Japan ansässigen TSC Architects

Ansicht zur Straße

Auf einem steinernen Sockel lagert das extravagant anmutende Haus in einem alten Dorfkern, das umgeben von Bergen ist. Der Bau wurde für ein junges Paar entworfen, das sich ein Leben auf dem Land wünschte. Der Bezug zur rauen Landschaft stellte einen strikten Kern des Entwurfprozesses dar und sollte deutlich ablesbar sein. 

Die Formgebung rührt maßgeblich vom Dach her. Dieses basiert auf einem klassischen Satteldach, dessen Ecken bis an die Erde geführt wurden. Somit wird auf der einen Seite durch das entwickelte Volumen die Verbindung zum Gestein erzeugt und auf der anderen Seite mithilfe des Kontakts zum Boden die Erdung unterstrichen. 

Das Dach als Protagonist

Das Dach bietet neben der ausgefallenen Form einen weiteren Vorteil. So stellt die diagonale Ausrichtung und Verankerung mit der Gründung einen effektiven Schutz für die in der Region oftmals vorkommenden starken Winde und Erdbeben dar. 

Integration des Außenraums

Eine Terrasse ragt aus dem Wohnzimmer heraus und stellt einen Halbaußenraum dar. Geschützt wird man durch die spitz zulaufenden Wände, die an ein überdimensionales Zelt erinnern. Die Innenflächen wurden mit Holz verkleidet und strahlen dadurch Wärme aus. Der unkonventionelle Raum sucht die Verbindung zum städtischen Außenraum und wird zum Ort der Gemeinschaft und Begegnung. 

Wohnraum

Das Haus ist so geplant, dass der Innenraum sich in das Origami-Dach einwickelt. Der Architekt ordnete das Wohn- und Esszimmer in der Mitte an. Somit wird das Zentrum klar definiert und die Nebenräume wie Küche, japanisches Stilzimmer, Schlafzimmer und Bad lokalisieren sich um den Wohnkern.  

Leben mit den Jahreszeiten

Japanische Häuser müssen sich anpassen, um den vier Jahreszeiten, die gegensätzlicher nicht sein könnten zu trotzen. Der Holzofen im Zentrum des Wohnraums stellt den Ankerplatz der Familie dar, der im Winter das gesamte Haus erwärmt. Die Traufe, die sich aus dem überkragenden Dach ausbildet, blockiert auf der Seite die starken Sonnenstrahlen im Sommer und trotzt dem Wind und Regen im Herbst. 

Möblierung

Die Möblierung des Hauses passt sich dem jungen Paar an und zeigt sich in einer sorgsam ausgewählten Variante. Das viele, dunkle Holz kreiert eine heimelige Atmosphäre und wirkt der sakralen Anmutung, die durch den spitz zulaufenden Winkel geschaffen wird, entgegen. Die erste Etage wird durch eine Galerie mit dem Wohnraum verbunden und bildet anhand dieses Eingriffs eine Wechselbeziehung. 

Weitere Anregungen zu einer deutschen Galerie findet ihr in dem Ideenbuch: Kleines Wohnhaus mit Galerie in Reilingen

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