Renovierung eines 1970er-Jahre Hauses in Wiesbaden

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
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Häuser, die in den 1970er-Jahren gebaut wurden, stehen nicht gerade für das Sinnbild guter oder schöner Architektur. Jedoch ist nicht alles schlecht, denn die Häuser verfügen in vielen Fällen über eine großzügige Fläche und eine massive Bausubstanz. 

Eine vierköpfige Familie erkannte das Potenzial eines dieser eben beschriebenen Häuser und passte es auf deren Design- und Funktionsansprüche an. Das in London ansässige Büro Studio Becher-London & Schriesheim konzipierte den Umbau und die Übernahme der Kostenschätzung. Für die Objektüberwachung wurde der lokal ansässige Architekt Jan Peter Dahl beauftragt. Gemeinsam schufen sie ein zeitloses Design, das den verstaubten Charakter der 1970er-Jahre völlig vergessen lässt. 

Ansicht

Studio Becher: Kernsanierung in Wiesbaden, 2014 homify Klassische Häuser

Das Kataloghaus wurde einst im Jahr 1971 für zwei kleine Familien gebaut. Im Jahr 2012 wechselte der Besitzer und es standen eine grundlegende Sanierung nach Anforderungen der EnEV und eine Umstrukturierung des großzügigen Gebäudes an. 

Das Budget der Bauherren lag bei 280.000 Euro. Bei der Planung wurde zunächst ein Großteil des Geldes für ein neues Fassadensystem mit dreifachverglasten Fenstern und ein neues Dach eingeplant, sodass das Haus den KfW-Effizienzhaus-Standard erfüllt. Zusätzlich wurde die Öl- gegen eine Gasheizung ausgetauscht. Die gesamte Elektrik wurde dem jetzigen Raumprogramm angepasst. Die Küche und das Badezimmer orientieren sich nach dem Umbau dem zeitgemäßen Designanspruch.

Technische Details

Studio Becher: Kernsanierung in Wiesbaden, 2014 homify Klassische Häuser

Das Esszimmerfenster wurde durch eine Doppeltür ersetzt. Einst wurde das Obergeschoss von Glasbausteinen gesäumt. An dieser Stelle wurde eine Glasscheibe eingesetzt. Die Holzrahmenkonstruktion musste komplett entfernt werden und wurde gegen OSB-Platten ausgetauscht. 

Alle Außenwände wurden mit einer 14 Zentimetern dicken Schicht gedämmt und einem isolierenden Putzsystem versehen. Durchbrochen wird die Fassade durch qualitativ hochwertige Holz-Alu-Fenster und Türen. Die grau-beige Farbe und die unverwechselbaren sich abzeichnenden horizontalen Bürstenstriche auf der Wand stehen im starken Kontrast zum geglätteten Putz im Innenraum.  

Grundriss: Erdgeschoss

Studio Becher: Kernsanierung in Wiesbaden, 2014: modern von homify,Modern

Der Eingangsbereich, der einst an der nordseitigen Rückwand lagerte, ordnet sich zum Ostgiebel an und wurde von den Planern verlegt. Nach dem Betreten des Windfangs, erreicht man über eine Treppe das Untergeschoss. Das Haus wurde nicht gänzlich unterkellert, sondern teilunterkellert. Zur linken Seite des Eingangs ordnen sich die Wohnräume, wie das Ess-, Kamin- und Wohnzimmer an, die miteinander verbunden werden, um ein großzügigeres Raumgefühl zu kreieren. Eine weitere Treppe führt in die erste Etage. Die Funktionsräume Küche und Gäste-WC und ein Arbeitszimmer heften sich durch die logische Planung aneinander. 

Grundriss: Obergeschoss

Studio Becher: Kernsanierung in Wiesbaden, 2014: modern von homify,Modern

In der ersten Etage finden sich die privaten Räume. Ein großes Schlafzimmer mit einem begehbaren Kleiderschrank ordnet sich in der rechten Ecke des Grundrisses an. Dem gegenüber liegt ein kleines Arbeitszimmer. Auf der anderen Seite finden sich zwei Kinderzimmer. Zentral platziert sich das großzügige Bad mit bodengleicher Dusche.

Das Badezimmer

Studio Becher: Kernsanierung in Wiesbaden, 2014 homify Klassische Badezimmer

Werfen wir einen kurzen Blick in das renovierte Badezimmer. Dieses gewann an Fläche, um auch einer vierköpfigen Familie Stand zu halten. Der Boden und die Wände wurden mit anthrazitfarbenen Fliesen versehen. Die Sanitärmöbel wurden in schlichtem Weiß gehalten. In Kombination ergibt sich ein zeitloses Design, das auch in einigen Jahren noch ansehnlich sein wird. 

Wohnräume

Studio Becher: Kernsanierung in Wiesbaden, 2014 homify Klassischer Flur, Diele & Treppenhaus

Hochwertige Oberflächen und Produkte kamen zum Einsatz, sodass der einstige Charme der 1970er-Jahre gänzlich verschwunden ist und das Haus in schlichter Ästhetik erstrahlt. Auf der Fotografie sieht man den Blick vom Wohnzimmer in Richtung Kamin- und Esszimmer. Im Erdgeschoss wurde ein dunkler geräucherter Eichenboden verlegt, der einen Kontrast zu den weiß getünchten Wänden darstellt. In der Küche und in den Verkehrsflächen wurde ein grauer Gummiboden verlegt, da dieser strapazierfähiger ist.

Weitere Anregungen zu Böden findet ihr in dem Ideenbuch: Welcher Boden für welchen Raum?

Treppenhaus

Studio Becher: Kernsanierung in Wiesbaden, 2014 homify Klassischer Flur, Diele & Treppenhaus

Im neuen und offenen Treppenhaus bildet das Fenster einen schönen Blickfang. Denn es inkludiert eine weiße Fachwerkkonstruktion, die sich von dem sonst zurückhaltenden Ambiente maßgeblich unterscheidet. 

Die wichtigsten Informationen im Überblick: 

Bauzeit: 2012-2014

Bauherr: privat 

Baukosten: 280.000 Euro

Wohnfläche: 222 Quadratmeter

Architekten: Peter Karl Becher und Jan Peter Dahl

Erkennt ihr noch Elemente aus den 1970er-Jahren? Wenn ja, verratet uns wo! 

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